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Die Gutenacht-Fee

Diese Geschichte handelt von Lena. Eines Abends sagte Lena, sie sei noch nicht müde. Das sagen viele und oft schlafen sie dann doch ein. Aber an diesem Abend stimmte es. Lena war wirklich gar nicht müde. Doch irgendwann sollte sie dann trotzdem ins Bett. Auch nach 2 Gutenachtgeschichten war sie nicht müde. Ihre Mutter aber war mittlerweile sehr müde und so meinte sie, sie gehe jetzt schlafen und Lena würde bestimmt auch bald einschlafen.

 

Nun lag Lena noch immer in ihrem Bett und konnte nicht einschlafen. Gelangweilt starrte sie an die Decke.

 

Doch was war das? Hatte da nicht gerade etwas geleuchtet? Auf einen Ruck war Lena noch viel wacher, wacher als wach. Kerzengerade sass sie in ihrem Bett. Vor ihrem Bett schwebte ein kleines zartes Wesen, nicht viel grösser als ihre Hand, mit winzigen Flügelchen und es leuchtete. «Wer bist du?» fragte Lena überrascht. «Ich bin die Gutenacht-Fee und bringe den Kindern die Träume. Aber warum bist du noch wach? Hat der Sandmann dich etwa vergessen? Du solltest längst tief und fest schlafen. Ich hab doch hier einen ganz tollen Traum für dich. Nein wirklich, du musst jetzt schlafen. Warte, ich rufe den Sandmann.»

 

Da löste sich ein kleiner leuchtender Funke aus der glitzernden Feenhand, umkreiste die Gutenachtfee ein paar Mal, hüpfte dann wie ein Gummiball auf und ab und schwebte schnell davon.

 

Während die Gutenacht-Fee auf den Sandmann wartete, beantwortete sie der neugierigen Lena ihre Fragen. Der Sandmann streut jeden Abend, wenn es Zeit wird schlafen zu gehen, seinen Sand aus. Der Sand ist ganz fein und wenn man ihn in die Augen bekommt, wird man müde und schläft schon bald ein. Spät in der Nacht, wenn alle tief und fest schlafen, dann kommt die Gutenacht-Fee und verteilt ihre Träume. Auch wo die Gutenacht-Fee den ganzen Tag über war, wollte Lena wissen. Am Tag ist die Gutenacht-Fee auch da, aber dann sieht man sie nicht, weil es zu hell ist. Tagsüber schwebt sie herum und lässt sich inspirieren, um nachts für jeden den passenden Traum zu haben. Und dann erzählte ihr die Gutenacht-Fee noch, wer sie weckte. Sie machte sich ein wenig über Lena lustig, denn Lena wusste das nicht, obwohl sie sie doch jeden Morgen sah. Natürlich war es die Sonne. Die Sonne steht jeden Morgen früh auf und kitzelt die Menschen mit ihren Strahlen vorsichtig wach. Die Gutenacht-Fee erzählte Lena auch vom Mond und den Sternen, die wie ein Nachtlicht jede Nacht scheinen, damit es nicht zu dunkel ist und von den Wolken, die so viel Wasser mit sich herumtragen, um die ganzen Blumen zu giessen. Man kann manchmal den Eindruck haben, wenn es regnet, dann weint der Himmel und das ist gar nicht so verkehrt, verriet die Gutenacht-Fee Lena. Die Wolken geben sich so eine Mühe, aber wenn es dann regnet, dann freuen sich die Menschen oft gar nicht. Viele ärgern sich sogar. Wie bei so vielen Dingen, wissen die Menschen den Regen oft erst zu schätzen, wenn er ausbleibt und die Pflanzen vertrocknen und kein Wasser zum Trinken da ist. Da versprach Lena der Gutenacht-Fee, dass sie ab jetzt jedes Mal, wenn es regnete, dankbar sein wolle und so oft wie möglich im Regen tanzen würde. Das freute die Gutenacht-Fee sehr. So viele kleine Wesen würden ständig arbeiten, damit alles einfach funktioniere. Die Sonne, der Mond, die Wolken, der Sandmann und sie, aber auch in Lenas Körper arbeiteten gerade viele winzige Wesen. Vor dem Schlafengehen hatte Lena noch etwas gegessen. Davon wurde jetzt zum Beispiel ein Teil in Lenas Haare gebracht, damit sie wachsen konnten und ein Teil wurde in Lenas Haut eingebaut, besonders in ihre Schramme am Knie, damit die Haut da wieder heilen konnte.

Und obwohl alles funktioniert, ohne, dass wir daran denken, sei es doch schön, wenn hin und wieder jemand gut an sie denkt. Wenn von Zeit zu Zeit mal jemand Danke sagt, da freuten sie sich alle riesig.

 

Lena hätte sich am liebsten noch viel länger mit der Gutenacht-Fee unterhalten, aber auf einmal wurde sie sehr müde und ihre Augen fielen ihr zu. Der Sandmann hatte wohl die Nachricht erhalten und seinen Sand auch bei Lena verstreut, damit auch sie endlich einschlafen konnte und diese Nacht hatte Lena einen wunderschönen Traum.

©Ameisli 2021. Der Verkauf sowie jegliche Nutzung dieser Geschichten ausserhalb des Lesens sind untersagt.

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